Szenenwechsel

Nie war bis kurz vor dem Urlaub unklar, wo es eigentlich hingehen soll. Dadurch, dass die Jungs immer nur eine Woche mit und dann in den Zug Richtung Frankfurt oder Großeltern gesetzt werden wollen (mit erträglicher Rückfahrzeit), schränkt das den Urlaubsradius ein, wenn man nicht tausende von Kilometern in einer Woche abreiten will.

Nachdem diverse Ziele mit dem Minimalanspruch der Jungs – WLAN und mindestens Ferienwohnung – kurzfristig nicht mehr verfügbar waren, haben wir uns ein Hotel in Galtür rausgesucht, um von dort im für uns unbekannten Silvapark bouldern zu gehen.

Aber ein paar Tage Bus müssen schon sein. Daher entschieden wir uns für einen Urlaubsstart am Susten pass. Nicht ganz auf dem Weg, aber der Plan der Hitze zu entfliehen, gelang dort oben. Es war angenehm kühl, das Panorama und die Boulder waren gut. Der Swiss-bloc Boulderführer wirft hier oben zwar die ein oder andere nicht nachzuvollziehende Bewertung aus, evtl. wurde hier das ein oder andere verwechselt. 

Wer nicht selbst kochen will und im „Restaurant“ Sustenbrüggli direkt neben den Bouldern essen möchte, sollte nicht zu spät einlaufen, offenbar ist man essenstechnisch eher auf die Mittagsgäste und -zeit eingestellt. Der Wirt ist aber super nett und ein Getränk kann man auf jeden Fall dort nehmen. Der Vorortkonsum empfiehlt sich meiner Meinung nach ja grundsätzlich, damit die Boulderer nicht nur als Stör-, sondern akzeptanzfördernd auch als Wirtschaftsfaktor wahrgenommen werden.

 

  1. Szenenwechsel:

Jüngster Sohn sprang – offenbar Smartphone verstrahlt – direkt in Socken in den abfahrbereiten Bus und bemerkte das Fehlen seiner Schuhe erst am Susten Pass. Zum Glück hatte der Große sowohl die gleiche Schuhgröße und ein zweites Paar mit. Nichtsdestotrotz fuhren wir dann runter vom Susten nach Andermatt, um dort Schuhe zu kaufen. Alles nicht so einfach mit einem Pubertier, am Ende hatte der Große ein weiteres Paar Schuhe und der Kleine trug die Schuhe seines Bruders weiter…

Da dann keiner mehr Bock auf lange Fahrt hatte, fuhren wir hoch zum nahen Gotthard und chillten dort oben für den Rest des Tages.

Am nächsten Morgen ging‘s dann dort zum Bouldern bei Sonnenschein, aber eiskaltem Wind. Mit dem Bouldern hier oben hadere ich immer ein wenig, da die Auswahlführer Alpen en bloc und auch Swissbloc für den Gotthard unübersichtlich und wenig ergiebig sind. Hier sollte man eher mal mit dem Gebietsführer anreisen. Nichtsdestotrotz haben wir einige schöne Boulder gefunden. Vorherrschend war dabei Gerades bis Plattiges, was weniger die Arme als eher die Füße und die Technik gefordert hat; kann ja auch nicht schaden.

 

  1. Szenenwechsel:

Nach dem Gotthard fuhren wir dann nach Galtür zum eigentlichen „Ziel“ der ersten Woche. Hier scheint es eher im Winter abzugehen, im Sommer wirkt der Ort etwas verschlafen. Das Hotel hatte dann nur Tiefgaragenparkplätze, so dass der anreisende Camper mit dem kostenpflichtigen Gemeindeparkplatz vorlieb nehmen muss .

Wer hier eine Unterkunft bucht, kommt in den Genuss der sogenannten Silvacard und kann Seilbahnen und öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Die Mitnahme der Bouldermatten war kein Problem. Mittlerweile scheint aber auch das Stehen mit dem Camper oben direkt beim Bouldergebiet erlaubt zu sein (kostenpflichtig, aber mit Nutzung der Toilettenanlagen der Bahnstation), was viele Boulderer auch nutzten.

Im Silvapark gibt es im unteren Sektor einige familientaugliche farblich gekennzeichnete Parcours mit schönen Bouldern. Hier vergnügten wir uns auch gemeinsam am ersten Tag. 

Die verschiedenen Sektoren liegen am steilen Hang verteilt nach oben hin. Viele Boulder liegen in verblocktem Gelände, mehrere Pads und Spotter sind ratsam. Zum Glück konnte ich bei einigen schweren Bouldern zusätzlich auf Pads zurückgreifen, die immer wieder unter Felsen deponiert werden, damit man/frau sie nicht am nächsten Tag wieder mit hoch schleppen muss.

Leider ging im Silvapark kein Wind, die Sonne brannte und der sehr raue Granit war kein Handschmeichler. Die meisten Boulder verlangen ein „ehrliches“ Herziehen, was nicht unbedingt meine Kernkompetenz ist.

 

  1. Szenenwechsel

Am Ende der ersten Woche hieß es Abschied nehmen von den Alpen und den Jungs. Die wurden in Nürnberg in den Zug Richtung Heimat gesetzt und wir fuhren weiter in die Fränkische. Hier wurde ich dann erstmal ab gewatscht. Nach rauem Granit fühlte sich jeder Tritt im Kalk poliert an (und war es zum Teil leider auch) und die fehlenden Seilmeter der letzten Jahre machen sich mittlerweile immer deutlicher bemerkbar. So ließ ich harte Routen sein und spulte erst mal wieder Meter. Da Simone jeden zweiten Tag wandern wollte, vergnügte ich mich in dem ein oder anderen Boulderspot in der Fränkischen und konnte nach einer gewissen Eingewöhnung zumindest noch zwei 7a Boulder ziehen.

 

  1. Szenenwechsel

Zurück im Taunus machte sich der Urlaub in dem ein oder anderen Referenzboulder bemerkbar, offenbar waren die Alpen und die Fränkische ein sehr gutes „Trainingslager“, um mein aktuell dürftiges Kraftniveau etwas hoch zu schrauben. Hoffentlich lassen die Ellbogen langsam auch zu, wieder ins kletterspezifische Krafttraining einzusteigen, damit im Herbst wieder kraftvoll zugeschlagen werden kann ;-) 

Viele Grüße,

derAlte

About the Author: Schiebekeks

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Klettert seit 1990. Nach vielen Jahren am Seil mit unzähligen Reisen mit und ohne Familie verstärkt am Bouldern.

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