Gran Canaria
Nachdem ich in meinem letzten Kletterurlaub mit Flo ziemlich weit in regenfreie Gefilde fahren musste, wollten wir in unserer alljährlichen „Bubenkletterntraditionswoche“ auf jeden Fall Sonnenschein.
Von Freunden aus Lanzarote hatte ich gehört, dass auf Gran Canaria in den letzten Jahren relativ viele Neutouren eingebohrt wurden. So beschlossen wir, rechtzeitig zu buchen und uns auf den Urlaub zu freuen.
Leider hatten wir bei Neckermann gebucht und waren zunächst von der Thomas-Cook-Insolvenz betroffen. Zum Glück ist Neckermann Deutschland vor Abbuchung der Hauptzahlung in Insolvenz gegangen, sodass wir wohl lediglich die Anzahlung in den Wind schreiben müssen.
Manchmal haben die Buchereien über Portale auch ihre Vorteile, uns wurde die gleiche Reise erneut und um einige hundert Euro billiger angeboten. Also das Ganze nochmal von vorn.
Um es vorweg zu sagen: Kletterurlaub auf Gran Canaria ist nichts für Menschen, denen schnell schlecht wird im Auto. Die Gebiete liegen verstreut auf der Insel und es geht von einer Kurve in die nächste. Hier muss man/frau schon Spaß am Fahren haben, um in einer akzeptablen Zeit am Fels zu sein.
Anfang November hatten wir mit Temperaturen um die 20 Grad gerechnet. Tatsächlich stiegen die Temperaturen im Laufe der Woche aber auf 35 Grad in der Sonne. Das schränkte die Gebietsauswahl im Süden der Insel leider deutlich ein. Ein zarter Versuch, den dunklen sonnenseitigen Fels zu beklettern, wurde gleich zugunsten eines Strandtages abgebrochen.
Letztendlich blieben bei einer Unterkunft im Süden der Insel nur zwei Gebiete mit Schattenwänden übrig, sofern man nicht zwei bis zweieinhalb Stunden über kurvenreiche, aber zugegebenermaßen gut geteerte Straßen fahren möchte. Beide haben wir dann ziemlich „abgegrast“.
Fataga:
Fataga ist von Maspalomas am schnellsten erreichbar und lag ab Mittag weitestgehend im Schatten. Die Absicherung ist gut, für Kletterer unter dem Niveau 6a aber nicht ganz so viel zu holen. Es dominiert Wandkletterei im rechen Teil, links wird es dann auch steiler und schwerer.
Der im Führer beschriebene Zustieg über eine marode Treppe an der Staumauer ist wegen Einsturzgefahr (der Treppe, nicht der Staumauer ;-)) gesperrt. Alternativ fährt man von der Hauptstraße ca. 2 km früher ab (auf der Seite www.calizornia.com habe ich eine bebilderte Zufahrtsbeschreibung gefunden) und ist dann in einer Minute am Fels.
Der Wandfuß ist eben und durch den neuen Zustieg ist auch dieser gut kindergeeignet. Im rechten Teil ist lediglich die trockene Wasserrinne mit ihren Betonwänden direkt am Fels etwas störend.
Sorrueda:
Sorrueda ist von Maspalomas ca. 40 min entfernt und hat einen Zustieg vom Parkplatz zur Wand von weniger als 10 Minuten. Die etwas über 100 Routen bewegen sich Hauptsächlich im 6. und 7. Franzosengrad. Auch hier dominiert Wandkletterei. Der Fels ist kompakter und solider als in Fataga und die Routen haben mir hier auch besser gefallen.
Der Wandfuß ist je nach Sektor etwas verblockter, aber für Kinder, die sicher laufen, machbar.
Die Absicherung war in beiden Gebieten gut, hin und wieder trifft man allerdings noch auf alte Rostgurken. Gut besucht sind die Gebiete lediglich am Wochenende durch die Locals. Der in Teneriffa übliche Kletterreisebetrieb hat noch nicht wirklich nach Gran Canaria gefunden.
Weiterhin haben wir versucht, in Ayagaures zu klettern, was ebenfalls Nahe bei Maspalomas liegt. Der Kletterführer versprach etwas Schattenwand, was sich allerdings als Irrtum herausstellte. Wir haben wegen der Hitze und der glatten, dunklen Wände das Seil erst gar nicht ausgepackt. Der Zustieg ist ca. 30 Minuten und durch den Pfad direkt 15 Meter über dem Stausee wenig kindergeeignet.
Die Wände haben mich in ihrer Basaltstruktur stark an Ettringen erinnert (siehe meinen Bericht hierüber bei Mainbloc).
Eines der schönsten und größten Klettergebiete auf Gran Canaria soll Tamadaya im Nordwesten der Insel sein. Wir haben den ca. 1,5 stündigen Kurventrip auch in Angriff genommen, mussten aber kurz vor Ziel feststellen, dass die Aufräumarbeiten nach dem immensen Waldbrand im Gebiet noch nicht beendet und die Zufahrtsstraße gesperrt waren.
Obwohl wir hitzebedingt nur einen kleinen Ausschnitt der Gebiete gesehen haben, würde ich Kanaren-Neulingen in Sachen Klettern eher Teneriffa als Ziel empfehlen. Die Insel bietet doch deutlich mehr Gebiete, die im Süden dichter zusammenliegen und bei einer geschickten Quartierwahl auch schneller und weniger kurvig zu erreichen sind.
Der Alte
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