JURA VERTICAL

Basler Jura - Solothurn 3Eigentlich wollten wir ja nach Italien. Im Herbst Sonne am Fels, Auszeit von Job und Familie und dolce vita. Einfach ein langes Wochenende mit Brückentag fort.

Aber das Wetter im Süden hat einfach nicht das gemacht, was es soll. Dafür hat das Wetter im Basler und Solothurner Jura das gemacht, was wir um die Jahreszeit nicht erwartet haben.

So ging es von Lörrach , wo mein alter Kletterkumpel Flo wohnt, „nur“ in die Juragebiete bei ihm um die Ecke, die er eben noch nicht kannte. Leider wird man als Frankfurter nicht damit verwöhnt, quasi 100 Gebiete in einer Autostunde Entfernung zu haben.

Fand ich irgendwie gut, da ich am Vortag schon gefühlte Ewigkeiten nach Lörrach brauchte.
Basler Jura - Solothurn 5
Am ersten Tag gings an die Holzflue in der Nähe von Balsthal, wo wir am Wandteil Brückenwand in der Sonne Italien nicht vermisst haben. Nach einigen Warmklettertouren haben wir erfahren dürfen, wie unterschiedlich schwer der gleiche Grad sein kann. Während sich die Touren @ und Terre de provence (7a) beide nicht groß gewehrt haben, war Biaffra im selben Grad eher ein 7a-Boulder, der uns Beiden alles an Fingerkraft und Fußtechnik abforderte.

Die Touren sind insgesamt nicht über 20 m, aber wenn die Sonne im Herbst scheint, kann man hier  – wohl meist allein – auch Südfeeling bekommen, sprich kurze Hose und maximal T-Shirt.

Basler Jura - Solothurn 2Am zweiten Tag verschlug es uns ins Gebiet Welschenrohr und dort in den Sektor Schafloch. Wer meint, dass es sowas wie im Dach der Kelkheimer Kletterhalle oder in der alten T-Hall nicht draußen gibt, wird hier eines Besseren belehrt. Nur der Zustieg über ein langes Geröllfeld erinnerte an Alpines. Das Gebiet ist nicht weit von Frankreich entfernt und wir konnten die französischen Einbohrer dieses Gebietes persönlich Kennenlernen. Beide versuchten sich in einer Traum 8a Linie, die einer von ihnen eingebohrt hatte. Während Flo zwischendurch mal auschecken durfte, vergnügte ich mich mit den steilen Linien im 7ten Franzosengrad. Zusätzlich zu den überhängenden Touren bietet der Fels noch einiges an Wandkletterei auch mit einer zweiten Seillänge.

Der dritte Tag war einer jener, an denen man froh war, ohne Kinder unterwegs zu sein. Eine gefühlte Stunde im steilen Wald suchend unterwegs, um dann zugegebenermaßen schöne Plattten in der Sonne zu klettern, aber im Bubenurlaub sollte es doch was anderes sein. 

Basler Jura - Solothurn 4

Also Topo wälzen und dann in das Gebiet Le Paradis fahren. Vielversprechender Name, aber krasser Temperaturunterschied. Vorher noch halb nackt die Platten weggestanden, um dann mit der kompletten Daunenabteilung im tiefsten Wald zu sichern. Le Paradis befindet sich schon fast bei Biel, liegt im Wald und ist gefühlt Eiszeit. Das Portfolio an Routen von 4a bis 8a führte dazu, dass dieses Gebiet das Erste war, an dem überhaupt mehr als eine andere Seilschaft unterwegs war. Ich würde das Gebiet wohl eher für den Sommer empfehlen. Der Kalk ist sehr glatt, aber die Touren interessant.

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Am vierten Tag hat uns der Herbst eingefangen im Jura. Nebel, Regen und langsam Bock auf eine ordentliche Dusche. Nachdem auch ausgewiesene Regengebiete durchsuppten, beschlossen wir in die -O-Ton Flo- Mutter aller Boulderhallen, dem B2 in Basel, zu gehen.

Umhauen tut einen zunächst einmal das Schweizer Preisgefüge. 20 SFR für den Eintritt. Earlybirdeintritt negativ. Viel Geld und hohe Erwartungen führten zunächst zu einer zarten Enttäuschung. Aber das B2 hat was von Frankfurt. Es ist erst auf den zweiten Blick liebenswert. Nach dem Durchtesten diverser Boulder hat mir das Ganze dort wirklich sehr gut gefallen. Für Boulderwelt- oder Dynofans ist natürlich gewöhnungsbedürftig, dass es keine festen Parcourfarben gibt, sondern dass die Boulder, zB. wie in Kelkheim, mit Farbzetteln versehen, ihren Schwierigkeitsrange darstellen. Die Probleme waren aber wirklich vom allerfeinsten. Außerdem hat man dadurch nicht standig das Gefühl, in Farbe und Schwierigkeitsgrad xy die gleichen Griffe in der Hand zu haben.

Ja, und nu ?

Basler Jura - Solothurn 6Letztendlich lohnt das Jura in und um Basel, Solothurn oder Biel auf jeden Fall für einen Wochendtrip. Es kommt in den ein oder anderem Sektor gar Alpin-feeling auf, mann oder frau ist häufig allein in den Gebieten, eine willkommene Abwechslung zum Jura in Franken. Leider muss man hier das Apres-climbing eher aus Deutschland einführen, für die Preise hier wird im Frankenjura ein ganzes Dorf satt…….;-).

 

Der Alte

 

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About the Author: Schiebekeks

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Klettert seit 1990. Nach vielen Jahren am Seil mit unzähligen Reisen mit und ohne Familie verstärkt am Bouldern.

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2 Comments

  1. Thomas 2017-11-09 at 12:14 - Reply

    Lörrach, meine Heimat :heart:
    Solltet ihr mal wieder da unten sein könnt ihr ja mal die neue Halle LoeBloc testen http://loebloc.me
    Ich war selbst noch nicht da, aber beim nächsten längeren Besuch ist das vielleicht mal einen Abstecher wert.

    • MainBloc
      Martin 2017-11-09 at 15:43 - Reply

      Hallo Thomas,

      danke für den Tipp. Das werden wir mal im Hinterkopf behalten :-)

      Grüße,
      Martin

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