Klettern unter Spaniens Sonne – Chulilla
Nach über vier Monaten Schreib – und Kletterurlaubspause melde ich mich wieder zurück.
Eigentlich wollte ich mit meiner Frau bereits im März ins Hinterland von Nizza fahren und dort klettern, aber die Erkrankung meiner Eltern hatte uns den „Babysitter“ genommen.
Die Osterferien waren ein willkommener Anlass, für die nächste Kletterreise. Bereits Anfang des Jahres überzeugte mich ein Freund, dass wir uns unbedingt Chulilla im Hinterland von Valencia/Spanien anschauen müssten. Das fand auch in der Familie Anklang. Also rechtzeitig Haus und Flug gebucht und los.
Leider hatte sich über Ostern ein Regengebiet im Raum um Valencia festgesetzt und über Tage dort wohlgefühlt. Während sich die Dorfbevölkerung in Chulilla tierisch über Regen gefreut hatte, sahen wir neidvoll auf die Bilder vom sonnigen Ostern in Deutschland.
Bis auf einen Tag sind wir allerdings von Dauerregen verschont geblieben, so dass wir immer wieder auch eine abgetrocknete Wand fanden. Die immer wieder auftretenden Schauer machten es aber schon schwer, genug trockene leichtere Touren zu finden.
In und um den Ort Chulilla hat der Rio Turia eine Schlucht mit
beeindruckenden Wänden entstehen lassen. Der Aufenthalt im Ort ist ideal, um einen Großteil der Wände auch zu erlaufen. Chulilla selbst bietet alles an Infrastruktur, was man zum Leben braucht. Es gibt sogar einen Kletterladen. Menschen, die ihr Auto im Urlaub mal stehen lassen wollen und nicht allzu Lauf faul sind, sind hier genau richtig.
Bedingt durch die langen Routen ist eine ordentliche Ausdauer ein Muss. Viele der 50 m – Touren mit Zwischenstand lassen sich mit einer ausreichenden Anzahl an Expressschlingen auch in einem vorsteigen. Insgesamt ist ein 80m-Seil schon ratsam, da viele Routen im Bereich knapp unter 40 m liegen.
Wandkletterei ist hier vorherrschend, richtig Steiles gibt es wenig, am ehesten noch am Riegel direkt hinter dem Ort. Dort ist es an Regentagen und durch den kurzen Zustieg aber auch relativ voll.
Insgesamt sind alle ortsnahen Routen insbesondere in den unteren Graden bereits deutlich abgespeckt, aber durchaus noch kletterbar.
Die Ortsnähe einiger Sektoren machte das Klettern zumindest mit älteren Kindern
sehr angenehm. Der Weg allein zurück ins WLAN-Glück des Ferienhauses war nicht allzu weit. Oder man lässt sie nachkommen, wenn morgens noch „pubertäres chillen“ angesagt ist, die Erwachsenen aber bereits voller Elan an den Fels wollen.
Insgesamt waren die meisten von uns besuchten Sektoren zumindest für trittfeste Kinder gut erreichbar und auch seitens des Wandfusses kindergeeignet.
Mit weit über 1.000 Routen ist die Routenauswahl riesig und alle Schwierigkeitsgrade sind vorhanden. Allerdings sollte man/frau beachten, dass es zwar eine nicht geringe Anzahl an Routen im Bereich 6a und weniger insgesamt gibt, in dem Bereich aber bei Verteilung auf die Sektoren unter Umständen nicht viel übrig bleibt. Durch die Nähe vieler Sektoren zueinander kann man aber im Laufe des Klettertages durchaus auch gut wechseln.
Die Absicherung empfand ich als gut. Nach oben hin wird es in der einen oder anderen Route dann zwar doch mal etwas weiter, aber immer an den richtigen Stellen. Bei Routen dieser Längen auch logisch und nachvollziehbar. Bei hallenmäßiger Anzahl an Haken würde einem die benötigte Anzahl an Exen schon unten den Gurt von der Hüfte ziehen.
Für Ausdauerschwache, Dachfreaks und Kletterer mit Limit bei 6a würde ich Chulilla nicht unbedingt empfehlen, wer es aber gut findet, dass von seinem 80er mal mehr als 40 m den Seils
ack verlassen und darüber hinaus jenseits der 6b klettert, hat hier viel Freude. Mir kam die Art der Kletterei sehr entgegen und ich würde jederzeit wieder hin fahren. Insbesondere auch, um die Sinterrouten im Sektor Chorreras mal anzufassen. In diesem Urlaub glänzten sie leider nur durch Nässe.
Bis auf die letzten zwei Tage war es eher kühler und bedeckt, so dass wir über Ostern auch gut die Südwände klettern konnten. Allerdings zeigten die beiden Sonnentage, dass es hier im April schon ordentlich heiß werden kann. Glücklicherweise hat man in Chulilla in alle Himmelsrichtungen ausgerichtete Felsen, so dass recht schnell von Sonne in Schatten in Sonne gewechselt werden kann.
Der aktuelle Kletterführer ist von 2018 und somit recht aktuell. Die Zugangsbeschreibungen sind bei abgelegeneren Sektoren manchmal etwas mager, aber durch die Bilder sind sie gut lokalisierbar, sofern man es bis in die Nähe geschafft hat. Die Routennamen sind oft am Fels angeschrieben und somit in der Regel gut im Führer auffindbar. Die Höhe der Routen wird ebenfalls angegeben, was bei der Länge der meisten Routen sinnvoll ist.
Der Alte
Routen
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