Sommerzeit – Boulderzeit ?!
Die Freunde schwerer Grade werden bei diesem Titel wahrscheinlich schon wegblicken, sofern das Ziel dabei nicht auf der Südhalbkugel unseres Planeten liegt.
Bei den Ticketpreisen für eine ganze Familie und der mangelnden Bereitschaft pubertierender Kinder, mehr als eine Woche mit ihren peinlichen Eltern zu verbringen, fällt der derzeit ja so angesagte Rocklandstrip aber zumindest für uns irgendwie raus.
Alternativ gibt es ja die Alpen, verglichen mit Südafrika quasi in Laufnähe. Fand auch Zustimmung bei der Jugend, also Bus gepackt und los in der ersten Sommerferienwoche.
Geplant war ein wenig Alpenpasshopping, alles über 2.000 m NN.
Los ging es mit dem Sustenpass. Dort hatten aber Lawinenabgänge trotz Klimawandel kaum einen der oberhalb liegenden Boulder freigegeben. An einem der wenigen machbaren Boulder stand an der strassenabgewandten Seite ein Zelt, an den restlichen Seiten des Blocks verteilt das schmutzige Geschirr der Zeltbesitzer. Laune ging nach unten , aber keiner da zum anscheissen!
Zu allem Überfluss fing es dann am frühen Abend an, zu gewittern.
Also weiter zum Grimsel. Den Sektor Kristallweg hatte ich gut in Erinnerung. Ist er auch nach wie vor. Aber die Mischung aus Gewitter und 30 Grad führen auch in den Alpen zu supoptimalen Bedingungen. Die Leisten der angepeilten 7b Linien waren bei diesen Bedingungen auch für das 17-jährige jedeleistehangelnde Familienmitglied nicht zu bewältigen. Granit iauch undankbar für so Technikschummler wie mich, hier muss leider ehrlich gehalten werden.
Erneute Schauer und für den Rest der Woche angesagte Gewitter ließen Zweifel am Pässeplan aufkommen und wir entschieden uns dann für Chironico.
Da die Kinder auf WLAN Turkey waren , mussten wir dann dort ins Hotel. Das in Nivo hat übrigens ein Familienzimmer und gibt Boulderern Rabatt. In der teuren Schweiz ein durchaus willkommener Faktor.
Vor 20 Jahren und vor den Kindern war ich mit Simone mal in Chironico. Mit einigen ausgedruckten Beschreibungen hatten wir damals quasi nix gefunden, was uns Seilkletterern ansprechend erschien. Mit dem aktuellen Führer lassen sich aber durchaus auch Plätzchen finden, die Familienleben sind und sowas wie zentrale „Lagerplätze“ ala Bleau bieten, von denen man ausgehend eine ordentliche Anzahl an Bouldern ziehen kann, ohne mit Sack und Pack umziehen zu müssen.
Aber auch hier ließen uns die 30 Grad nicht wirklich durchstarten. Ich habe aber Lust bekommen , zu moderateren Temperaturen wieder zu kommen.
Sommerferien sind ja lang und das Ende verbrachten Noah und ich mit Freunden in Fontainebleau. Eine Woche zuvor hatte es noch überall 40 Grad und ich sah mich schon als Dauergast in den kühlen Gemäuern des dortigen Schlosses.
Auf der Anfahrt fielen die Temperaturen aber auf deutlich unter 20 Grad und alle atmeten erleichtert auf.
Unsere bunt gemischte Truppe begab sich daraufhin auf muntere 7a Jagd und gab auch trotz wieder ansteigender Temperaturen nicht auf.
Wir haben uns eine ganze Reihe an weniger besuchten Gebieten angeschaut und waren häufig allein. Dieses Testen weg von den Mainstream Gebieten kann zwar auch mal zu Enttäuschungen führen, aber läßt einen auch Gebiete entdecken, die nicht so abgelutscht sind wie zB Bas Cuvier und hat oft auch tolle Linien.
Leider tummeln sich ja immer mehr Boulderer in immer weniger Gebieten. Nutzt doch einfach mal das Netz ( hier zB bleau.info) zu Vielfalt und nicht zur Konzentration auf wenige Sektoren. Konsequent die Top 10 ignorieren bringt zumindest mehr Ruhe an den Fels und hat für Entdecker seine Reize.
Fazit: Sommer wird für viele Boulderer sicher nicht die Reisezeit werden. Anderenfalls haben Familien oft keine andere Chance wegen der Schulferien.
Wer sich in seinen Grad- Erwartungen aber einbremsen kann, findet eine ganze Menge tolle Spots. Und insbesondere unser Sommerbilanz in Bleau hat den Teilnehmern gezeigt, dass sie auch im Sommer bis an ihre Grenzen heran klettern können. Da bewirkt Teamspirit und gute Laune oft mehr als die Superduperfrictionbeiminusfünfgrad.
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Ein lebendiger Reisebericht und eindrucksvolle Bilder :-) Vielen Dank fürs Teilen dieser Erlebnisse!
Auf meinem Boulder Blog beschäftige ich mich mit den Boulderschuhen. Hast du hier vielleicht einen Favoriten?
Beste Grüße
Jan
Hallo Jan,
mir passen La Sportiva-Schuhe am besten.
Fürs Seilklettern benutze ich den Miuara wegen seiner Vielseitigkeit auch in hohen Schwierigkeitsgraden, fürs Bouldern den Python.
Gruß
Der Alte