Gerade ist der Day of Boulder in der Frankfurter Boulderwelt zu Ende und ich frage mich zum wiederholten Male, wer eigentlich Adressat solcher Spaß-Wettkämpfe sein sollte.
Gerade als Boulderer im Rhein-Main-Gebiet fällt auf, dass – egal wie der Spaßwettkampf der einzelenen Hallen auch heißen mag- eigentlich immer die selben Protagonisten auf dem Treppchen stehen. Dies wird in anderen Regionen ähnlich sein und wäre auch nicht weiter schlimm. Wer gut ist steht nun mal oben.
Die Frage ist aber, ob ich Spaßwettkämpfen gerecht werde, wenn z.B. der der halbe DAV-Leistungskader der Region und darüber hinaus antritt und die vornehmlich spaßbetonten Boulderer auf die hinteren Plätze verweist.
Das zudem dies Antreten der „Leistungssportler“ in Spaßwettkämpfen die ausrichtenden Hallen und ihre Schrauber zu einer hohen Schwierigkeit der Boulder zwingt, damit nicht zwanzig Leute den Platz 1 belegen, weil sie die Boulder, die den Spaßkletterer fordern, gelangweilt wegflashen? Und sich im Umkehrschluß der Spaßboulderer schwach fühlt, wenn er höchstens die Hälfte schafft?
Der DAV verlangt in seinen Wettkämpfen eine Lizenz, damit nicht jeder in diesen Wettkämpfen mitspielt. Sollte man umgekehrt z.B. Lizenzinhaber von Spaßwettkämpfen ausschließen? Oder ist es den meisten Spaßboulderern völlig egal, wer teilnimmt? Haben Sie sogar Spaß daran, gute Leute in schweren Bouldern zu sehen, um dann von deren Lösungen zu profitieren?
Was meint ihr?
Viel Grüße DerAlte
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Gute Frage. Verbieten würde ich es nicht. Es scheint mir eher so dass die Leistungsboulderer „zu viel Zeit“ haben. In anderen Sportarten kosten auch Fun-Turniere eine Startgebühr und es gibt Preise in entsprechender Höhe zu gewinnen. Da man nicht jede Woche ein Turnier bestreiten kann/will sucht man sich eben die raus die bei denen für einen das Umfeld stimmt.
Für ein gutes Team bspw. im Curling (hab ich jahrelang im Turnierzirkus gespielt und kann es daher ganz gut beurteilen) lohnt es kaum ein Funturnier zu besuchen und alles (um in der Bouldersprache zu bleiben) wegzuflashen. Das Preisgeld und die Anreise lohnen sich oft nicht im Vergleich zu dem was an Erfahrung und Training zu gewinnen ist wenn man auf schlechterem Eis (vgl. einfache Routen) und gegen Teams mit weniger Erfahrung (vgl. Spaßboulderer) antritt. Da sucht man sich lieber andere Turniere wo der Bang-for-the-Buck eher stimmt. Besseres Eis, Gegner auf dem eigenen Niveau oder eben gerade etwas drüber. Im Zweifel dann auch höheres Preisgeld möglich, aber eben auch mehr Risiko es nicht zu gewinnen – die Zeit ist dennoch besser investiert.
Jedoch werden im Curling die Turniere von Vereinen organisiert und die sind daran interessiert dass möglichst alle Ihren Spaß haben. Im Bouldern ja eher von Hallen die am Ende vielleicht eher wirtschaftlich denken.
Im Curlingzirkus ist es dann oft so gewesen dass gute Teams, wenn sie denn ein Funturnier besuchen wollten, sich eher aufteilten und mit Anfängern und Spaßspielern neue Teams bildeten und mit diesen an den Turnieren teilnahmen. Das wird sich allerdings schwierig auf eine Einzelsportart übertragen lassen.
Will sagen: Lösung hab ich keine.. nur ein paar Gedanken zum Thema die auch eher in Richtung „mach die Routen einfacher“ zeigen. Wenn man das in der Turnierausschreibung mit Angabe der Schwierigkeitsgrade (von-bis) klar kommuniziert kann sich hinterher niemand beschweren das Startgeld gezahlt und sich gelangweilt zu haben. Dann macht man zu anderem Zeitpunkt ein Turnier für die Top-Leute und kommuniziert das ebenso – vermarktet es für den Rest als „Zuguck-Event“ – fertig.
Hallo Robert,
ich denke, dein letzter Punkt beschreibt die Lösung ganz gut. Es sollte klar kommuniziert werden, welches Niveau der Wettkampf haben wird.
Aus meiner aktiven Zeit (Skilanglauf) kann ich das Problem von Angebot und Nachfrage von Wettkämpfen nachvollziehen, nur das es damals mehr Wettkämpfe (lokal, auf Landesebene und national) gab und sich somit das mögliche Teilnehmerfeld an einem Wochenende dadurch entzerrte. Dadurch sank wahrscheinlich auch das Konfliktpotenzial und die Vertreter der jeweiligen Gruppen trafen sich seltener)
Viele Grüße und ein schönes Wochenende.
Martin
Hallo Robert,
danke für deine ausführliche Antwort,
Mit dem Zeitfaktor hast du sicherlich recht. Die „Eventdichte“ im Boulderbereich ist nicht sehr hoch. Da nimmt wohl auch jeder Kaderkletterer mit, was geht.
Dein Mixed – Team Gedanke finde ich aber sehr reizvoll. Warum nicht im Team starten, dass zuvor zB ausgelost wird. Das habe ich so noch nicht beim Bouldern erlebt.
Wie auch immer, ich finde diese Wettkämpfe als Mischung von Szenetreff und Leistungsshow immer wieder spaßig, solang es nicht zu voll wird.
..und außerdem bin ich natürlich synonymbedingt für eine gesonderte Alterswertung zumindest mt Ü 40. Bei Ü 50 wäre ich ja allein am Start und das macht dann auch kein Spaß :-)
Der Alte