Zwischenstand

Nachdem sich zwei Probanden des Mainbloc-Teams im letzten Jahr mit selbstgestrickten Leistungstests und Trainingsplänen ordentlich fit trainiert haben (s. Mainbloc-Artikel Noobtalker im Leistungstest), habe ich mir nach positivem Feedback eines Freundes das Trainingsprogramm von „Lattice“ mal näher angeschaut und schließlich ein Drei-Monats-Plan für 150 € erworben.

Nach einem Vortest, umfangreichen Fragebogen über Trainingsmöglichkeiten und Ziele kam dann kurz vor gewünschtem Trainingsbeginn ein Plan bei mir an.

Die Durchführung erfolgt über die zwingend zu nutzende „Crimpd“ App, die verschiedenste Übungen zu Kraft, Ausdauer, Ausgleich, etc. mit Beschreibung und Timer beinhaltet. Die Trainingsinhalte werden in diese App hochgeladen und sind pro Woche in 10 – 12 Übungsmodulen abzuarbeiten, die man selbstständig über die Woche verteilen muss.

Ich habe im Fragebogen meinen Focus auf Fingerkraft und –weil ich nicht drei Monate allein im Keller trainieren wollte – auf mindestens 1x pro Woche freies Bouldern/Klettern gelegt.

Ehrlich gesagt war ich nach einigen Wochen Training mit den zugewiesenen Inhalten nicht ganz glücklich, da der Focus Fingerkraft für mich persönlich zu wenig berücksichtigt wurde.

Das mag aber auch an meinen Trainingsgewohnheiten liegen. Lattice hat mir nur 1 reine Hang-Übung auferlegt, ansonsten soll die Fingerkraft über Boulderübungen an der Trainingswand generiert werden.

Während man sich bei Zugang zu Kilter- oder Moonboard zahllose Boulder im gewünschten Schwierigkeitsgrad antun kann, ist es an Trainingswänden, wo Boulder selbst zu definieren sind, schon aufwändiger. Passt der Grad in die gewünschte Trainingseinheit oder habe ich zu schwer/zu leicht definiert?

Ich muss persönlich leider zugeben, dass ich bei Indoor Bouldern keinen wirklichen „Kampfgeist“ mehr entwickeln kann und daher beim Trainingsziel Fingerkraft bessere Erfolge mit Hang- und Campusboard hatte. Hier sind meine Fortschritte für mich deutlich fühlbarer; dies macht das Training auch befriedigender für mich.

Ich habe daher mein Lattice Training sehr schnell um die entsprechenden Inhalte ergänzt. Ohnehin hatte ich den Eindruck, dass ein Training lediglich mit den vorgegebenen Modulen nicht ausreicht, um die gewünschten Ziele zu erreichen.

Fazit:

Noch habe ich einen Monat Training vor mir und abgerechnet wird zum Schluss, aber schon jetzt habe ich den Eindruck, dass unser letztes Jahr selbst gestaltetes Trainingsexperiment mich weitergebracht hat. 

Für Menschen mit Trainingserfahrung würde ich eher ein persönlich begleitetes Training empfehlen. Hier kann dann sehr individuell auf den Trainingsprobanden eingegangen und das Training entsprechend angepasst werden.

Für weniger Erfahrene bieten solche Programme sicherlich einen „Fahrplan“ durch die Trainingswoche.

Grundsätzlich gilt aber zur Steigerung der einfache Satz: „Wer schwer klettern will, muss schwer klettern“. Das fällt mir mit zunehmendem Alter leider immer schwerer und ich agiere zumindest Indoor immer häufiger nach dem Motto: „Was nicht im Flash geht, fasse ich auch nicht mehr an“.

Mein größter Trainingserfolg wäre sicherlich, dieses Mindset mal wieder zu ändern!

About the Author: Schiebekeks

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Klettert seit 1990. Nach vielen Jahren am Seil mit unzähligen Reisen mit und ohne Familie verstärkt am Bouldern.

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